Das Startchancen-Programm in Thüringen

Einleitung: Das Startchancen-Programm, ein gemeinsames Projekt von Bund und Ländern, wird voraussichtlich im Jahr 2024 gestartet. Ziel ist es, die Bildungs- und Chancengerechtigkeit in Deutschland zu verbessern und den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg zu durchbrechen. Aber wie gut ist Thüringen auf dieses Programm vorbereitet?

Programmsäulen des Startchancen-Programms: Das Programm gliedert sich in drei zentrale Säulen:

  1. Investitionsprogramm für eine zeitgemäße Lernumgebung.

  2. Chancenbudget für bedarfsgerechte Lösungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung.

  3. Personal zur Stärkung multiprofessioneller Teams.

Schulauswahl in Thüringen: In Thüringen werden etwa 93 Schulen in das Programm einbezogen, wobei 60 % der geförderten Schülerinnen und Schüler der Primarstufe angehören sollen.

Die List der teilnehmenden Schulen, in Thüringen finden Sie hier: https://bildung.thueringen.de/schule/startchancen

Kriterien für die Schulauswahl: Für die Auswahl der Schulen werden folgende Indikatoren herangezogen:

  • Primarbereich: Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund, Anteil der SGB-II-Empfänger, und Anteil der Schüler mit speziellen Förderbedarfen.

  • Sekundarbereich I: Gleiche Kriterien wie im Primarbereich. Die programmseitig anzulegenden Benachteiligungsdimensionen „Armut“ und „Migration“ sind in der Thüringer Schulauswahl um die Berücksichtigung von Schülerinnen und Schülern mit festgestelltem Förderbedarf bezüglich der Programmziele ergänzt.

Beteiligung und Einbindung: Schulen und Schulträger werden aktiv in den Auswahlprozess einbezogen.

Freie Schulen: Freie und staatliche Schulen werden nach identischen Kriterien ausgewählt. Es gibt keine bevorzugte Behandlung bestimmter Träger.

Finanzielle Mittel: Thüringen wird jährlich ca. 7.927.000 Euro vom Bund für die erste Säule erhalten. Für die Säulen II und III sind jeweils ca. 7.573.000 Euro vorgesehen, die über die Umsatzsteueranteile der Länder finanziert werden.

Landesbeiträge und zusätzliche Mittel: Thüringen hat im Haushalt 2024 bereits 9.630.000 Euro zur Ko-Finanzierung des Programms veranschlagt. Weitere bilaterale Absprachen mit dem Bund stehen noch aus.

Ziele und Umfang: Das Programm, das in Thüringen ab 1. August 2024 etwa 14.000 Schülerinnen und Schüler und ab August 2025 etwa 23.000 Schülerinnen und Schüler erreichen wird, zielt darauf ab, eine Trendwende in der Kompetenzentwicklung zu bewirken und systemische Verbesserungen im Bildungswesen zu erzielen. Die Förderung der Basiskompetenzen in Deutsch und Mathematik in der Primar- und Sekundarstufe I steht besonders im Fokus.

Fazit: Thüringen zeigt sich gut vorbereitet auf das Startchancen-Programm. Durch klare Kriterien für die Schulauswahl, Einbindung der Schulen und Träger sowie die Bereitstellung finanzieller Mittel und zusätzlicher Ressourcen wird der Grundstein für eine erfolgreiche Umsetzung gelegt. Es bleibt abzuwarten, wie das Programm in der Praxis umgesetzt wird und welche konkreten Verbesserungen es im Bildungswesen Thüringens bewirken kann.

Quellen:

  • Dokument „Wie gut ist Thüringen auf das Startchancen-Programm vorbereitet?“ (Thüringer Landtag, Drucksache 7/9537)

  • Website des Freistaats Thüringen