Neue Studie zeigt: Startbedingungen an Brennpunktschulen erfordern gezielte Unterstützung
Die aktuelle Studie „Schule im Brennpunkt 2023“ der Wübben Stiftung Bildung gibt aufschlussreiche Einblicke in die Situation von Schulen in sozial benachteiligten Lagen. Die Befragung von 149 Schulleitungen in vier Bundesländern zeigt: Viele Kinder starten mit erheblichen Nachteilen in ihre Bildungsbiografie. Die Erkenntnisse unterstreichen, wie wichtig Programme wie Startchancen für mehr Bildungsgerechtigkeit sind.
Kinder starten mit Nachteilen – schon vor der Einschulung
Die Studie belegt eindrücklich, dass viele Kinder in Brennpunktschulen bereits beim Schuleintritt benachteiligt sind. Drei zentrale Befunde:
Sprachliche Defizite: Drei von vier Schulleitungen berichten von erheblichem Förderbedarf im Bereich Sprache.
Frühe Belastungen: Über ein Viertel der Kinder hat traumatische Erfahrungen wie Flucht, Gewalt oder Vernachlässigung erlebt.
Hinzu kommt: Aus Sicht aller befragten Schulleitungen fehlt es vielen Familien an Möglichkeiten, ihre Kinder beim Lernen zu unterstützen – oft auch wegen Sprachbarrieren.
Strukturelle Herausforderungen erschweren die Arbeit
Neben den Startbedingungen der Kinder zeigen sich auch strukturelle Probleme im Schulalltag:
Unpassende Lehrpläne: mehr als 70% der Schulleitungen empfinden die bestehenden Lehrwerke als nicht geeignet für ihre Schülerschaft.
Personalmangel: Über zwei Drittel der Schulen berichten von unzureichenden personellen Ressourcen. Fast jede fünfte Lehrkraft ist Quer- oder Seiteneinsteiger:in ohne vollständige Ausbildung.
Hohe Belastung des Kollegiums: Ein Drittel der Arbeitszeit fließt in Aufgaben außerhalb des Unterrichts – wie Elterngespräche oder Konfliktmanagement. Fast 90 % der Schulleitungen sehen die Gesundheit ihres Kollegiums dadurch gefährdet.
Was jetzt zu tun ist – und wie das Startchancen-Programm helfen kann
Die Studie formuliert klare Empfehlungen, die sich eng mit dem Konzept des Startchancen-Programms decken:
Frühzeitige Förderung: Durch verpflichtende vorschulische Angebote sollen Kinder sprachlich, motorisch und sozial gestärkt werden.
Bedarfsgerechte Mittelvergabe: Ressourcen wie Personal und Finanzen sollten sich stärker am Sozialindex orientieren.
Anpassung der Lehrpläne: Curricula sollen stärker an den Lebenswelten der Schüler:innen ausgerichtet werden.
Chancenbudgets für Schulen: Schulen sollen eigenverantwortlich entscheiden können, wie sie zusätzliche Mittel am wirksamsten einsetzen.
Fazit: Bildungsgerechtigkeit braucht gezielte Förderung
Die Studie „Schule im Brennpunkt 2023“ macht deutlich: Es braucht gezielte, nachhaltige Maßnahmen, um Schulen in schwieriger Lage zu stärken – von der Kita bis zur weiterführenden Schule. Das Startchancen-Programm bietet dafür einen vielversprechenden Rahmen. Entscheidend ist, dass es passgenau umgesetzt wird – gemeinsam mit den Schulen vor Ort.