Kritik am Sozialindex
Das Startchancen-Programm zielt darauf ab, Schulen in sozial herausfordernden Lagen zu unterstützen. Für die Auswahl der Schulen sind sozio-ökonomische Kriterien vorgesehen, welche in Bayern für Kritik sorgten:
Ute Eiling-Hütig (CSU), Vorsitzende des Bildungsausschusses, und die bayerische Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) äußerten Bedenken gegenüber der Einführung eines Sozialindex, der als Voraussetzung für die Teilnahme am Programm gilt. Sie fürchten im Zuge dessen eine potenzielle Stigmatisierung von Schulen und Schülern.
Während einige Bundesländer wie Hamburg bereits über jahrelange Erfahrungen mit solchen Indizes verfügen, steht Bayern vor der Herausforderung, einen eigenen Ansatz zu entwickeln. Dieser soll über die Mindestanforderungen des Bundes hinausgehen und eine differenziertere Betrachtung von Armut und Migration ermöglichen. Rheinland-Pfalz signalisiert ebenfalls, den Indikator für sonderpädagogischen Förderbedarf zu übernehmen, was auf eine bundesweite Bewegung hin zu einer gerechteren Mittelverteilung nach sozialen Kriterien hindeutet.
In Thüringen hat die Entwicklung eines Sozialindex bereits bemerkenswerte Fortschritte gemacht, wobei eine Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern und Statistikern einen ähnlichen Kriterienkatalog wie Brandenburg entwickelt hat. Auch Brandenburg hat zum 1. Februar ein Schulbudget auf Basis eines Sozialindex eingeführt, das die Anforderungen des Startchancen-Programms erfüllt.
Die Einführung des Sozialindex stellt für viele Länder, einschließlich Bayern, einen Paradigmenwechsel dar. Die Notwendigkeit einer sorgfältigen kommunikativen Begleitung wird betont, um Akzeptanz in der Bildungslandschaft zu erreichen. Trotz der Skepsis einiger Akteure verdeutlicht die Debatte um das Startchancen-Programm und den Sozialindex das Bestreben, Bildungschancen gerechter zu verteilen und Schulen in herausfordernden Lagen gezielt zu unterstützen.
Quelle, Stand 14.03.24: Mitteilungen des Landes Bayern und der Länder
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